Zur Geschichte Grunows
Die Geschichte Grunows ist eng verbunden mit der Geschichte der Grunower Kirche. Bis in die Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg, Mitte des 17. Jh., reichen die Aufzeichnungen über die Ereignisse im Zusammenhang mit der Kirche.
Näheres darüber siehe bei Dorfkirche in Grunow !
Der Dorfkrug in Grunow
Wie die Kirche der geistige Mittelpunkt des Dorfes war, so war der Dorfkrug der weltliche.
Dieser hatte eine bewegte Vergangenheit und im Laufe der Jahrhunderte so manch eigenartigen Gast beherbergt.
Seltsamer Mord
Ein seltsamer Mord geschah dort am 22. Juli 1610. Der Sohn des Mixdorfer Schäfers saß an der Tür zum Dorfkrug und schlug wiederholt aus Unsinn mit dem Beil in die Türschwelle. Dem Tschernsdorfer Müller, Michael Moller, war der Alkohol im Krug reichlich zu Kopf gestiegen. Er verwies den Schäferjungen, sein unnützes Treiben zu unterlassen. Dieser aber wollte keine Belehrung von ihm annehmen. Daraufhin wurde er vom Moller im Zorn niedergestochen. Nur 100 Thaler Sühnegeld an die Angehörigen des Ermordeten und 50 Thaler Strafe an das Amt musste er zahlen.
Verdächtige Gäste
Den Ereignissen des Dreißigjährigen Krieges fiel auch der Grunower Dorfkrug zum Opfer, und er war bei Kriegsende arg verwüstet. In den folgenden noch unsicheren Zeiten quartierten sich 1660 acht verdächtige Reiter mit 10 Pferden in den Grunower Dorfkrug ein. Sie aßen und tranken nach Herzenslust und erzählten den anwesenden Bauern und dem Krugwirt allerlei Geschichten von der Welt und den verflossenen Kriegszeiten. Sie wiesen sich mal als Soldaten, mal als Kaufleute aus. Die Zeche bezahlten sie mit gestohlener Leinwand von einem Breslauer Kaufmann. In Berlin wurden diese Gauner dann festgenommen, und sie mussten Sühnegeld zahlen.
Krugwirte
1676 – 1719 hatte Sigismund Krüger den Krug inne, 43 Jahre lang.
1751 kam der Krug an Johann Sigismund Würcke aus Markersdorf. In der Familie Würcke vererbte sich der Krug vom Vater auf den Sohn über fast 100 Jahre.
Der Krugwirt genoss von je her gegenüber den anderen Bauern verschiedene Vorrechte. Er brauchte keine Zwangsdienste leisten, nicht Garn spinnen für die Herrschaft. Aber er musste die herrschaftlichen Jagdhunde pflegen und füttern.
In Grunow gab es auch das Schulzengut . Zahlreiche Besitzer wechselten es über die Jahrhunderte.
Im 17. Jh. waren in Grunow 20 Wirtschaften.
Brände im Dorf
Die Geschichte anderer Ortschaften erzählt von verheerenden Bränden, denen ganze Dörfer zum Opfer fielen. In Grunow waren Brände wegen der strengen Feuerverhütungsvorschriften durch das Amt selten.
1729 wurde von einem Brand berichtet, bei dem ein Kind von 4 Jahren umkam.
1806 wurde ein großer Dorfbrand durch das beherzte Eingreifen von Bewohnern aus den umlie-
genden Dörfern verhindert. Es gelang vom brennenden Metzchen Hof das gesamte Vieh und
einen Teil des Hausrates zu retten.
Kriegszeiten
In Kriegszeiten ruhten besonders schwere Lasten auf die Grunower. 1703 / 04 standen Dänische Dragoner im Amtsbereich. 1706 rückten Russen ein und von 1706 bis 1707 besetzten Schweden das Land. Die Grunower Vorfahren mussten tief in die Taschen greifen, denn alle Besetzer verlangten ungestüm Verpflegung und Geld. Es mussten Spannpferde gestellt und diverse Botengänge gemacht werden. Noch lange Jahrzehnte zehrten die „schwedischen“ Lasten.
Auch der Siebenjährige Krieg im 18. Jh. erforderte viele Opfer an Geld und Gut. Bei einigen Bewohnern Grunows überstiegen bei Kriegsende die Schulden den Wert ihres Gutes. Vom Amtmann wurde berichtet, dass Grunow, das vor dem Kriege als das beste Amtsdorf galt, jetzt ganz verschuldet sei. Auch die napoleonischen Kriege brachten Truppendurchzüge, forderten ungeheuere Kriegslasten.
Erstaunlich ! Es ist erstaunlich, wie nach jedem Schicksalsschlag die Bewohner des Dorfes sich unentwegt immer wieder hocharbeiteten.
Text und Fotos: Hans Dudek, Dammendorf
Quelle: "Aus der Vergangenheit des Ordensamtes Friedland/ Niederlausitz" v.
Dr. Gerhard Krüger,Berlin 1937, Buchdruckerei Ernst Thelow, Lübben (Spreewald)